System unter Druck Warum unser Blutdruck so wichtig ist!

Jeder hat ihn, manch einer spürt ihn, ist er zu hoch oder zu niedrig, bekommen
wir Probleme. Unser Blutdruck begleitet uns in jeder Sekunde unseres Lebens und sorgt dafür, dass all unsere Organe genügend Blut und damit Nährstoffe und Sauerstoff bekommen.

Von Andreas Rau, Apotheker bei Vietors Apotheken

Aber wo entsteht der Blutdruck eigentlich? Wie reguliert er sich selbst? Und warum ist er manchmal dauerhaft zu hoch oder zu niedrig? Welche Folgen können aus einem dauerhaft erhöhten Blutdruck resultieren und was kann man dagegen tun?

Das Herz pumpt bei jedem Schlag Blut in das Kreislaufsystem des Körpers, wodurch ein rhythmisch pulsierender Blutstrom entsteht. Das Blut strömt also nicht gleichmäßig durch unseren Körper, sondern pulsierend. Immer dann, wenn sich die linke Herzkammer zusammenzieht, wird das Blut mit einem Pumpstoß des Herzmuskels in die Aorta (Hauptschlagader) befördert. Der medizinische Fachbegriff für diesen Vorgang heißt Systole. Der dabei entstehende Druck, den die Pulswelle des Blutes kurzfristig auf die Arterienwand ausübt, heißt systolischer Blutdruck, im Volksmund auch oberer Wert genannt. Nach dieser Phase des Zusammenziehens der linken Herzkammer folgt eine Entspannungsphase des Herzmuskels bzw. der Herzkammern. Sauerstoffreiches Blut aus der Lunge strömt in das Herz hinein. Dabei sorgt eine für diese Zeit geschlossene Aortenklappe dafür, dass das Blut aus der Systole nicht ins Herz zurückfließen kann. Der Druck in den Gefäßen nimmt nun langsam wieder ab, bis der nächste Blutausstoß aus dem Herzen erfolgt. Diesen Vorgang nennt man Diastole. Der niedrigste Druck, der in dieser Entspannungsphase auf die Arterienwand ausgeübt wird, bezeichnet man als diastolischen Blutdruck, im Volksmund auch unterer Wert genannt. Das Blut fließt also pulsierend unter einem ständigen Wechsel zwischen systolischem und diastolischem Druck durch unseren Körper. Die dadurch entstehende Eigenbewegung
des Blutes ermöglicht den Blutfluss, auch gegen die Schwerkraft von unten nach oben.

Der Blutdruck ist eine sich stets verändernde Größe, die sich den jeweiligen Anforderungen des Körpers anpasst. Bei Anstrengungen oder Stress steigt er an, da verschiedene Organe und Strukturen dann mehr Blut benötigen, in Ruhe fällt er ab. Die Steuerung erfolgt dabei reflektorisch, also selbsttätig, ohne unser Dazutun und ist im Zentrum für Kreislaufregulierung im Hirnstamm lokalisiert. Zudem sind an zahlreichen Stellen im Körper Druckregistrierungen, sogenannte Druck – oder Pressorezeptoren lokalisiert, so z. B. am Herzen und im Aortenbogen. Sie „sammeln“ fortlaufend Informationen über Blutdruck und Körperzustand und geben diese dann über Nervenbahnen an das Kreislaufzentrum weiter. Die dort ausgelösten Reflexe sind die Folge der Informationen und wirken sich auf Herz, Arterien und Venen aus. Fängt man beispielsweise an, Sport zu treiben, stellt das Kreislaufzentrum den Muskeln und der Lunge mehr Blut zur Verfügung, indem es die dort versorgenden Arterien weit stellt und den Herzschlag erhöht.

Der arterielle Blutdruck hängt des Weiteren von der Herzarbeit, der Füllung des Gefäßsystems (Blutvolumen), der Viskosität des Blutes und der Elastizität der Arterienwände ab. Somit können Erkrankungen, die zu Störungen in diesem System führen, auch zu erhöhtem oder erniedrigtem Blutdruck führen. In der Literatur findet man unterschiedliche Aussagen darüber, wie der „normal gesunde“ Blutdruck idealerweise sein sollte. Eine korrekte Messung vorausgesetzt sollte er – als Faustregel – zwischen 120-130 mmHg in der Systole und 80-85 mmHg in der Diastole liegen. Diese Werte beziehen sich auf den Ruhezustand des Körpers. Ist der Blutdruck dauerhaft erhöht, können die Gefäße schneller an Elastizität verlieren, sie leiern förmlich aus. Auch die Organe können dann Schaden nehmen. Ein leicht erniedrigter Blutdruck hat in der Regel keinen pathologischen Wert.

Die häufigste Form des Bluthochdrucks ist die sogenannte systolische Hypertonie, bei der nur der obere, systolische Wert erhöht ist. Diese Form tritt meist im Alter (> 50J) auf. Hauptursache dafür ist eine arteriosklerotische Veränderung der Hauptschlagader bzw. der größeren Gefäße, was zu einer verminderten Gefäßelastizität führt. Da diese Form mit einem erhöhten Risiko für schwere Herz – Kreislauf Erkrankungen verbunden ist, muss sie konsequent behandelt werden. Da ein erhöhter Blutdruck zuerst mal keine Symptome zeigt, sollte man ihn regelmäßig kontrollieren. Die Messung erfolgt immer am linken, herznahen Arm, dort entweder am Handgelenk (mit einem entsprechend hierfür geeichtem Gerät) oder am Oberarm (hier ist die Messung i.d.R. genauer, da näher am Herzen). Man misst den systolischen und diastolischen Blutdruck, indem man eine Manschette mit Druckmesser um den Oberarm (Handgelenk) legt und sie mit Luft füllt (bei modernen Geräten erfolgt dies elektrisch). Ist der Druck in der Manschette so groß, dass die Arterie gerade so abgeklemmt wird und kein Blut mehr durchfließt, so entspricht er dem systolischen Blutdruck. Der Druck in der Manschette wird nun kontinuierlich gesenkt, der Moment, wo die Pulswelle wieder vollständig ungehindert durchtreten kann, entspricht dem diastolischen Blutdruck. Beim Arzt und in Krankenhäusern erfolgt die Messung meist auskultatorisch, d.h. der Arzt hört mit einem Stethoskop auf die Geräusche der Pulswelle und kann anhand dieser dann den Blutdruck auf dem Manometer ablesen. Bei Geräten für den Hausgebrauch geschieht dies oszillometrisch, also voll automatisch und man liest die Werte einfach vom Display ab.

Blutdruckmessung in der Apotheke – eine pharmazeutische Dienstleistung

Besitzen sie kein eigenes Blutdruckmessgerät, können sie die Messung auch jederzeit bei uns in der Apotheke vornehmen lassen. Als Blutdruckpatient mit bereits vorhandener Medikation ist die Messung 1x jährlich und bei Wechsel der Medikation kostenfrei, da es mit der jeweiligen Krankenkasse abgerechnet werden kann. Wir messen unter definierten Vorgaben und beraten Sie zu den jeweils festgestellten Blutdruckwerten.

Sprechen Sie uns gerne in der Apotheke an.